Werkausschuss der Verbandsgemeinde Zell überlegt neue Abwasserlösungen für Grenderich und Zell-Barl
Intensiv setzte sich der Werkausschuss des Abwasserwerks der Verbandsgemeinde Zell (Mosel) in seiner jüngsten Sitzung mit dem neuen Generalentwässerungsplan für den Bereich Zell-Barl und Zell-Kaimt auseinander.
Vor dem Hintergrund, dass es im Stadtteil Zell-Kaimt bei Starkregen immer wieder zu hydraulischen Überlastungen des Abwassernetzes, insbesondere des Schmutzwasserkanals im Bereich des Festplatzes kam, hatte der Werkausschuss diesen Generalentwässerungsplan 2015 in Auftrag gegeben.
Der Auftrag an das Ingenieurbüros Reihsner aus Wittlich beinhaltete die Analyse und Bewertung der Entwässerungssituation im Stadtteil Barl im Hinblick auf die hydraulische Auslastung und unter Berücksichtigung der langfristigen Entwicklungen sowie die Ausarbeitung von zukunftsweisenden Maßnahmen um diese Probleme in den Griff zu bekommen.
Unter anderem sollte auch untersucht werden, ob das Schmutzwasser vom Stadtteil Barl ggfls. durch einen separaten Kanal über den „Barler Schwanz“ nach Querung der B53 per Düker zur Kläranlage Zell-Bullay-Alf geführt werden kann und mit welchen Investitionskosten bei einer solchen Lösung zu rechnen sei.
Für die Erstellung des Plans waren umfangreiche Bestandserhebungen erforderlich. So wurden Zulaufmengenmessungen über entsprechende Zeiträume sowohl im Schmutz- als auch Niederschlagswasserkanalnetz auf dem Barl und in Kaimt vorgenommen und ausgewertet. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse der Kanal-TV-Befahrungen und der Zustandsbewertung des Entwässerungsnetzes der Bereiche mit eingearbeitet.
Vertreter des Ingenieurbüros Reihsner aus Wittlich stellten den Ausschussmitgliedern jetzt die Ergebnisse vor. Interessant und angesichts der Situation war dabei, dass die Schmutzwasserleitungen auch in Kaimt im Maximalfall nur zu rd. 21 % durch Schmutzwasser ausgelastet seien. Die vorhandenen Probleme seien, so die Ingenieure, ausschließlich durch Fremdwasserzuflüsse (z.B. fehlerhafte Anbindungen von Dachentwässerung, Drainagen, Hof- und Straßeneinläufe, …) verursacht. Bei allen Baumaßnahmen der zurückliegenden Jahre sei zwar sehr intensiv darauf geachtet worden, diese zu reduzieren. Dennoch habe man dadurch die Problematik bislang nicht lösen können.
Das Ingenieurbüro schlug daher verschiedene Umstrukturierungen im Verlauf der Kanalleitungen vor mit dem Ziel, Abwassermengen künftig auch über einen weiteren, dritten Abwasserstrang ins Tal zu befördern und mittels eines neuen Dükers unter Umgehung der Ortslage Kaimt der Kläranlage Zell-Bullay-Alf zuzuführen. Hierdurch könnte die Ortslage Kaimt entlastet werden. Zur Umsetzung schlugen die Ingenieure sowohl hinsichtlich möglicher Veränderungen auf dem Barl als auch zum Düker mehrere Varianten vor.
Der Werkausschuss wird sich nun in seinen kommenden Sitzungen näher mit dem Generalentwässerungsplan und den im Einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmen auseinandersetzen. Ziel ist, da war sich der Werkausschuss einig, mit diesen Maßnahmen die Situation endlich zu bereinigen.
Daneben vergab der Werkausschuss auch die Planungsleistungen für die Erneuerung/Teilerneuerung von Kanalhaupthaltungen und Kanalhausanschlüssen in der Eichenstraße, Zell-Barl (innerhalb des Wohngebietes „Barl I“) an das Ingenieurbüro Dillig aus Simmern. Die dortigen Abwasseranlagen sind rd. 45 Jahre alt. Eine TV-Befahrung der Abwasserleitungen im Wohngebiet „Barl I“ hatte ergeben, dass die Schmutzwasserhaltungen in der Eichenstraße schadhaft und nicht mehr dicht sind, so dass Handlungsbedarf besteht. Darüber hinaus ist auch eine Haltung des Niederschlagswasserkanals in der Eichenstraße zu erneuern. Die Hausanschlussleitungen im öffentlichen Verkehrsraum sind ebenfalls zu erneuern.
Die gesetzlich vorgeschriebene Zustandsprüfung von Abwasserkanälen und -leitungen, aus denen Abwasser erlaubnispflichtig in Gewässer oder in öffentliche Abwasseranlagen eingeleitet wird, vergab der Ausschuss für 2017 an die Firma HP Enders Umweltservice aus Föhren. Rund 8.000 m an Abwasserleitungen in verschiedenen Gemeinden sollen noch in diesem Jahr mit TV-Kamera befahren werden. Die geplante TV-Befahrung dient zum einen dem Aufbau bzw. der Fortführung des Kanalkatasters des Abwasserwerks, zum anderen wird der Zustand der Abwasserleitungen untersucht, dokumentiert und sofern erforderlich eine Sanierungsplanung erstellt.
In der Gemeinde Grenderich ist die noch von Anfang der 1960er Jahre stammende und für 1.000 EW (Einwohnerwerte) ausgelegte Kläranlage erneuerungsbedürftig. Die Jahresschmutzwassermenge liegt bei rund 26.000 m³. Vor dem Hintergrund des Zustands der Kläranlage schlug die Verwaltung vor, mittels einer Machbarkeitsstudie eine Reihe von Varianten sowohl hinsichtlich ihrer technischen Machbarkeit, als auch der Bau- und Folgekosten untersuchen und bewerten zu lassen. Dabei reichen die möglichen Varianten vom Neubau einer 800 EW-Anlage am Standort bis hin zum Anschluss der Ortslage Grenderich an eine der in der Umgebung liegenden Kläranlagen. Hierfür kämen theoretisch über Pumpwerke sowie Druck- und Freispiegelleitungen die Kläranlagen in Blankenrath, Liesenich, Zell-Bullay-Alf oder auch Briedern (Verbandsgemeinde Cochem) in Frage. Bürgermeister Karl Heinz Simon dankte der Verbandsgemeinde Cochem dabei ausdrücklich für das Kooperationsangebot hinsichtlich der Kläranlage in Briedern, auf das man, falls dies die günstigste Variante sei, gerne zurückgreifen werde.
Der Werkausschuss schloss sich diesen Überlegungen an und beauftragte das Abwasserwerk, Honorarangebote für die Erstellung einer solchen Studie einzuholen.